Behandlungsmöglichkeiten von essentiellem Tremor: Cannabis als Alternative

Tremorbehandlung
Unkontrolliertes Zittern, in der Fachsprache Tremor genannt, erzeugt für die Betroffenen einen hohen Leidensdruck. Von über 20 unterschiedlichen Tremor-Arten ist essentieller Tremor die Ausprägung, die am häufigsten auftritt. In der Vergangenheit wurde essentieller Tremor vorwiegend durch Medikamente oder operative Eingriffe therapiert. Eine Alternative könnte die Behandlung mit Cannabis (THC) darstellen.

Bisherige Behandlungsmethoden mit Risiken und Nebenwirkungen

Für Menschen, die an essentiellem Tremor leiden, besteht die häufigste Behandlung entweder in der Gabe von Medikamenten – vor allem Betablocker und Antikonvulsiva – oder Operationen. Auch Elektroden, die den Nucleus ventralis intermedius stimulieren, haben gute Ergebnisse gezeigt. Trotz der häufig guten Erfolge haben solche Therapien jedoch auch entscheidende Nachteile. Bei operativen Eingriffen liegen diese auf der Hand; jede Operation führt immer ein Risiko mit sich. Und Medikamente haben unerwünschte Nebenwirkungen, die den positiven Behandlungseffekt teilweise zunichte machen können.

Die Freigabe von Cannabis zur Behandlung bestimmter schwerer Erkrankungen durch den Bundestag im Januar 2017 führt zu neuen Möglichkeiten in der Therapie von essentiellem Tremor. Zuvor gab es hohe Hürden bei der Gabe von Cannabis im medizinischen Bereich. Seit März 2017 dürfen Ärzte Cannabis in getrockneter Form als Blüten oder als Extrakt bei manchen Erkrankungen verschreiben. Die Krankenkassen zahlen die damit verbundenen Behandlungskosten.

Erste Studie legt gute Behandlungserfolge nahe

Eine aussagekräftige Studie zum Einsatz von Cannabis bei essentiellem Tremor gibt es zwar noch nicht. Es gibt jedoch Studien zur Wirkung von THC bei Spastiken. Viele Patienten sprechen gut auf eine entsprechende Therapie an; im Gegensatz zur Gabe von Medikamenten entfallen hier gravierende Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Konzentrationsprobleme.

Eine erste Studie zum Einsatz von Cannabis zur Behandlung von Tremor, der durch Multiple Sklerose bedingt ist, gibt es ebenfalls. Rund 110 Patienten wurden mit Cannabis behandelt. Nicht nur berichtete ein Teil der Patienten von einem geminderten Leidensdruck bei ihrer Erkrankung als solcher, sondern insbesondere auch in Bezug auf den Tremor-Bereich. Ein Viertel der Patienten (zwei von acht) gab an, dass die Symptome stark besser geworden seien. Auch die Einnahme von Cannabis in Form einer Zigarette konnte bei einem Probanden die Schmerzen lindern. Die Dosis der Probanden lag zwischen fünf und 15 Milligramm THC; die Studie wurde durch eine Kontrollgruppe, die Placebos erhielt, kontrolliert.

Cannabis bei essentiellem Tremor

Fazit: Vielversprechende Alternative zu herkömmlicher Behandlung von essentiellem Tremor

Zwar stehen umfangreiche Erfahrungen in der Cannabis-Therapie bei essentiellem Tremor noch aus. Erfahrungen aus dem Bereich der Spastiken und erste Studien bei Tremor durch Multiple Sklerose legen jedoch nahe, dass die Cannabis-Behandlung zur Behandlung von essentiellem Tremor gut geeignet ist. Im Vergleich zu anderen Therapien sind hier zudem weniger schwerwiegende Nebenwirkungen zu erwarten. Gleichzeitig herrscht durch die gesetzliche Regelung mittlerweile Rechtssicherheit, was die Verschreibung von Cannabis-Produkten durch einen Arzt angeht. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.